Deutschlandticket soll laut Bundesverkehrsminister auch in Frankreich gelten


Wenn es nach dem Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) geht, sollten Inhaber und Inhaberinnen des Deutschlandtickets mit Bus und Bahn ohne Aufpreis in Frankreich fahren dürfen. Den Vorschlag äußerte er, nachdem der französische Präsident Emmanuel Macron am Montag für Frankreich ein Ticket nach Vorbild des Deutschlandtickets in Aussicht gestellt hatte.
Wissing sieht dies als wichtiges Signal für ein modernes ÖPNV-Angebot. Die Tickets müssten seiner Meinung nach in beiden Ländern grenzüberschreitend anerkannt werden – und langfristig sei das auch ein Ziel für den Bahnverkehr in ganz Europa.
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Rehlinger begrüßt Idee
Auch aus dem Saarland gibt es bereits Zustimmung für die Idee. Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) hält es für ein gutes Signal für Europa, wenn auch Frankreich ein ÖPNV-Ticket für das ganze Land einführen würde und begrüßt die Ankündigung des Bundesverkehrsministers Wissing.
„Denkbar wäre, dies in einer Grenzregion wie dem Saarland als Modellversuch zu testen, für Gespräche mit dem Bundesverkehrsministerium stehen wir gerne bereit“, so Rehlinger.
Französisches Ticket nach deutschem Vorbild
Macron äußerte die Idee eines landesweit gültigen Tickets in einem Interview am Montag. Er habe bereits den französischen Verkehrsminister Clément Beaune beauftragt, das Ticket mit den Regionen in Frankreich auf den Weg zu bringen, die sich beteiligen wollten.
Das Deutschlandticket für 49 Euro im Monat gilt seit Mai. Es berechtigt bundesweit zur Fahrt mit allen Bussen und Bahnen des Nah- und Regionalverkehrs. Für Schülerinnen, Schüler, Auszubildende oder Freiwilligendienstleistende im Saarland gibt es außerdem das Junge-Leute-Ticket.
Ausbau des grenzüberschreitenden Bahnverkehrs geplant
Vom Saarland aus ist es bereits möglich, mit dem Deutschlandticket über die französische Grenze zu fahren. Mit dem Ticket kommt man bislang zum Beispiel bis Wissembourg (Weißenburg) oder Lauterbourg (Lauterburg) im Elsass. Sollten die Pläne des Verkehrsministers umgesetzt werden, würde sich die Gültigkeit des Tickets deutlich ausweiten. In Zukunft soll das Angebot an grenzüberschreitenden Bahnverbindungen außerdem noch wachsen.
Komplette Einigkeit herrscht in Deutschland über das Ticket allerdings noch nicht. Weiterhin gibt es etwa Diskussionen um die Finanzierung: Zuletzt hatte der Bundesverkehrsminister eine höhere Kostenbeteiligung des Bundes am Deutschlandticket abgelehnt, worauf die Fraktionen im saarländischen Landtag mit Unverständnis reagierten.
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 05.09.2023 berichtet.
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