Kehrtwende bei der Aufarbeitung des Falls Yeboah in Saarlouis


Am 32. Jahrestag des tödlichen Brandanschlags in Saarlouis soll am Ort der ehemaligen Asylbewerberunterkunft den Opfern gedacht werden. Wie aus der Einladung der Stadt für die Gedenkstunde am kommenden Dienstag hervorgeht, stuft auch die Stadt Saarlouis den Anschlag mittlerweile als rassistische Tat ein.
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Mordprozess offenbarte rassistischen Hintergrund
Der Saarlouiser Oberbürgermeister Peter Demmer (SPD) sagte, der Verlauf des Koblenzer Mordprozesses gegen den früheren Neonazi Peter S. habe gezeigt, dass der Anschlag rassistisch motiviert gewesen sei. Diese Einschätzung teile er inzwischen unabhängig vom Ausgang des Prozesses, in dem sich die früheren Neonazis teilweise gegenseitig der Tat bezichtigt hätten.
Bislang hatte sich Demmer wie seine Vorgänger geweigert, den Anschlag als rassistisch einzustufen, da unklar gewesen sei, wer das Feuer gelegt hat. Demmer kündigte an, sich bei der Gedenkveranstaltung für Versäumnisse der Stadt aus der Vergangenheit zu entschuldigen.
Samuel Yeboah bei Anschlag getötet
Bei dem Brand in der Nacht zum 19. September 1991 war der ghanaische Flüchtling Samuel Yeboah getötet worden. Zwei weitere Bewohner der Asylbewerberunterkunft zogen sich bei Sprüngen aus dem Fenster Knochenbrüche zu. Die anderen Bewohner blieben unverletzt, leiden aber noch bis heute unter den Erlebnissen aus der Brandnacht.
Über dieses Thema berichteten die SR-Hörfunknachrichten am 15.09.2023.
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