Kehrtwende bei der Aufarbeitung des Falls Yeboah in Saarlouis

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Am 32. Jahrestag des tödlichen Brandanschlags in Saarlouis soll am Ort der ehemaligen Asylbewerberunterkunft den Opfern gedacht werden. Wie aus der Einladung der Stadt für die Gedenkstunde am kommenden Dienstag hervorgeht, stuft auch die Stadt Saarlouis den Anschlag mittlerweile als rassistische Tat ein.

Mordprozess offenbarte rassistischen Hintergrund

Der Saarlouiser Oberbürgermeister Peter Demmer (SPD) sagte, der Verlauf des Koblenzer Mordprozesses gegen den früheren Neonazi Peter S. habe gezeigt, dass der Anschlag rassistisch motiviert gewesen sei. Diese Einschätzung teile er inzwischen unabhängig vom Ausgang des Prozesses, in dem sich die früheren Neonazis teilweise gegenseitig der Tat bezichtigt hätten.

Bislang hatte sich Demmer wie seine Vorgänger geweigert, den Anschlag als rassistisch einzustufen, da unklar gewesen sei, wer das Feuer gelegt hat. Demmer kündigte an, sich bei der Gedenkveranstaltung für Versäumnisse der Stadt aus der Vergangenheit zu entschuldigen.

Samuel Yeboah bei Anschlag getötet

Bei dem Brand in der Nacht zum 19. September 1991 war der ghanaische Flüchtling Samuel Yeboah getötet worden. Zwei weitere Bewohner der Asylbewerberunterkunft zogen sich bei Sprüngen aus dem Fenster Knochenbrüche zu. Die anderen Bewohner blieben unverletzt, leiden aber noch bis heute unter den Erlebnissen aus der Brandnacht.

Über dieses Thema berichteten die SR-Hörfunknachrichten am 15.09.2023.


Mehr zum Fall Yeboah und dem Brandanschlag in Saarlouis

Das Türschild des Oberlandesgericht in Koblenz. (Foto: picture alliance/dpa | Fredrik von Erichsen)

Abschluss erwartet

Urteil im Yeboah-Prozess am 9. Oktober

Nach knapp einem Jahr steht das Ende des Yeboah-Prozesses um den tödlichen Brandanschlag vor über 30 Jahren kurz bevor. Kommende Woche sollen die letzten Zeugen und Sachverständigen befragt werden, danach folgen die Plädoyers.

Grabmahl zum Gedenken an Samuel Kofi Yeboah (Foto: SR)

Analyse des bisherigen Prozesses

Yeboah-Prozess: Mordurteil gegen Peter S. gilt als wahrscheinlich

Der Yeboah-Prozess steht kurz vor dem Abschluss der Beweisaufnahme. Das Verfahren gegen den ehemaligen Saarlouiser Neonazi Peter S. geht jetzt in eine Sommerpause und wird Mitte August fortgesetzt. Ein Urteil gegen den 52-Jährigen wegen Mordes gilt als wahrscheinlich.

Saarländisches Landtagsgebäude (Foto: Pasquale D'Angiolillo/SR)

Untersuchung von Behördenversagen

Saar-Landtag setzt U-Ausschuss zum Tode Samuel Yeboahs ein

Ein Untersuchungsausschuss im saarländischen Landtag wird sich mit dem gewaltsamen Tod von Samuel Yeboah im Jahre 1991 befassen. Er soll unter anderem Versäumnisse im Umgang mit der Tat, vor allem im Hinblick auf deren rassistische Motive, klären. Trotz Kontroversen um die Zusammensetzung des U-Ausschusses fiel der Beschluss einstimmig.

Yeboah-Prozess. Justizbeamte führen den Angeklagten in den Gerichtssaal des Oberlandesgerichts.  (Foto: Imago/BeckerBredel)

Halbes Jahr nach Prozessauftakt

Yeboah-Prozess: Angeklagter beschuldigt Dritten als Haupttäter

Im Prozess um den Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim in Saarlouis hat der Angeklagte einem ehemaligen Mitglied der Neonazi-Szene die Hauptschuld zugeschoben. Dieser habe das Feuer gelegt – er selbst sei nur dabei gewesen.

Podcast Der Fall Yeboah (Foto: SR)

Die Podcast-Serie zum Mordprozess

Der Fall Yeboah – Rassismus vor Gericht

1991 stirbt Samuel Yeboah durch einen Brandanschlag auf die Asylunterkunft in Saarlouis. Erst über 30 Jahre später wird der Mord als rassistisch motivierte Tat verfolgt und steht möglicherweise vor der Aufklärung. Warum erst jetzt? Dieser Frage gehen die SR-Journalistin Lisa Krauser und ihre beiden Kollegen Thomas Gerber und Jochen Marmit in einem mehrteiligen Podcast nach.

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Eduard Derichs ist ein Blogger und Content Writer aus Deutschland. Er teilt auf seiner Webseite Inhalte zu verschiedenen Themen und hat eine breite Leserschaft. Er interessiert sich besonders für aktuelle Ereignisse und verfolgt das Geschehen aufmerksam.

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