Landtag hört erste Experten zu Corona-Maßnahmen


Der Gesundheitsausschuss – also der Ausschuss, der zu Corona-Zeiten parlamentarisch lange die wichtigste Institution im Landtag war – kümmert sich nun um die Aufarbeitung der Pandemie. Zwei Tage lang wollen die Abgeordneten Experten fast aller Fachrichtungen befragen.
Insgesamt sollen sich rund 70 Expertinnen und Experten zu Wort melden. Das Spektrum und die Fachgebiete sind dabei weit gestreut – vom Landesjugendring über Medien bis zum Landeskommando der Bundeswehr. Der Fokus der Geladenen liegt aber klar erkennbar bei der Medizin.
Inhaltsverzeichnis
Corona-Auswirkungen auf Kinder „fatal“
Ein Thema am Dienstagmorgen waren die Auswirkungen der, über den Verlauf der Pandemie oft flächendeckend verordneten, Lockdowns auf Kinder und Jugendliche.
So sagte beispielsweise die Chefärztin der Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Uni-Klinik, Eva Möhler, die Folgen dieser Lockdowns seien für junge Menschen „fatal“ gewesen. Hier hätte es eine Altersgrenze von 25 Jahren geben müssen.
Der Pharmazie-Professor und Corona-Modellierer Thorsten Lehr sagte, die Lockdowns hätten zwar aufgrund der Kontaktreduzierung Wirkung gezeigt. Aber trotz drei Jahren Pandemie habe man eine mangelhafte Datenbasis und könne an vielen Stellen nicht sagen, wieso die Lockdowns eine Wirkung hatten.
Auch die Leiterin der Klinikhygiene an der Uniklinik Homburg, Barbara Gärtner, sieht dort dringenden Nachbesserungsbedarf bei künftigen Pandemien. Es brauche nicht viele Daten, aber die müssten konsequent und nachvollziehbar erhoben werden.
Corona-Anhörung im Gesundheitsausschuss
Lehren für künftige Pandemien ziehen
Ziel des Sitzungsmarathons ist es, die Arbeit, nicht nur der Landesregierung, sondern auch anderer am Corona-Management Beteiligter aufzuarbeiten und Lehren für zukünftige Pandemien zu ziehen. Welche konkreten Schlussfolgerungen aus dem Gehörten gezogen werden, ist noch offen.
Ursprünglich war die Sondersitzung bereits für das Frühjahr anberaumt.
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 05.09.2023 berichtet.
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