Saar-Bildungsministerium gegen verbindliche Kleidungsregeln an Schulen


In Frankreich wird derzeit über passende Kleidung im Unterricht diskutiert. Unter anderem dürfen Schülerinnen inzwischen keine Abaya mehr anziehen, ein langes Gewand, das über der eigentlichen Kleidung getragen wird. Als mögliche Lösung wurde unter anderem die Einführung einer Einheitskleidung vorgeschlagen.
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Debatte um Kleidungsordnung auch in Deutschland
Die Situation in Frankreich hat nun auch eine Debatte in Deutschland angestoßen. So hat sich der Bundeselternrat am Donnerstag dafür ausgesprochen, eine Kleiderordnung an deutschen Schulen einzuführen. Dabei geht es dem Elternrat vor allem um „unangemessene, lottrige, zerrissene oder freizügige Kleidung“, sagte die Vorsitzende Christiane Gotte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Wenn es eine einheitliche Regelung gebe, habe man auch die Möglichkeit, Schülerinnen und Schüler nach Hause zu schicken und zu verlangen, dass sie sich ordentlich anziehen.
Der Deutsche Lehrerverband lehnt den Vorstoß ab. In Deutschland sei man aufgrund der Geschichte anders auf Freiheit ausgerichtet, auf Selbstbestimmung und Mündigkeit. Es sei kaum möglich, eine Formulierung zu finden, die festlege, wie lang ein T-Shirt sein darf.
Keine verbindlichen Regeln im Saarland geplant
Auch das saarländische Bildungsministerium sieht verbindliche Kleiderordnungen kritisch. Die Wahl der persönlichen Kleidung sei grundsätzlich Ausdruck des Grundrechts auf freie Entfaltung der Persönlichkeit.
Es sei nicht beabsichtigt an saarländischen Schulen eine Kleiderordnung einzuführen. Wenn an den Schulen Probleme in Bezug auf die Kleidung auftreten sollten, müsse das im Einzelfall von pädagogischen Teams oder der örtlichen Schulgemeinschaft geregelt werden. Zudem schließe das nicht aus, „dass innerhalb der örtlichen Schulgemeinschaft auf freiwilliger Basis das Tragen einheitlicher Kleidung mit allen Beteiligten vereinbart werden kann.“
Landesschülervertreter kritisiert Formulierung
Der Landesschülersprecher des Saarlandes, Hassan Aljomaa, kritisiert die Formulierung des Bundeselternrates hinsichtlich der „lottrigen Kleidung“ und hält sie für nicht richtig. „Wir sehen, dass viele Schülerinnen und Schüler in unserem Umfeld sehr großen Wert auf ihr äußeres Erscheinungsbild legen.“ Das zu pauschalisieren, sei nicht richtig.
Landesschülersprecher Hassan Aljomaa: „Viele Schüler legen großen Wert auf ihr Erscheinungsbild“
In Anbetracht der sozialen Hintergründe einiger Schülerinnen und Schüler, könne man außerdem nicht von jedem erwarten, immer in einem top-gekleideten Zustand in der Schule zu sein.
Über dieses Thema hat auch die Sendung „UNSERDING Mittag“ am 07.09.2023 berichtet.
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